Ja, Sharron Levy war mal bei "The Voice Of Germany" und ihr gelang damals der Einzug ins Halbfinale! Man kann zu solchen Wettbewerben stehen wie man will, aber Fact ist, dass ohne diese Show der musikalische Lebensweg von Sharron einen anderen Verlauf genommen hätte. Aktuell, im Hier und Jetzt, geht es aber nicht mehr um Castings, sondern um ihren ersten Longplayer und den Mut einer Künstlerin, gegen den Strom zu schwimmen.

Sharron Levy wurde in Haifa/Israel geboren und wuchs in Tel Aviv auf. Im Alter von neun Jahren zog sie mit ihrer Familie nach England. Nachdem Sharron ihre Ausbildung in darstellenden Künsten und Musikproduktion in Newcastle absolviert hatte, gründete sie ihre erste Rockband "Super Massive Object (SMO)" - die ihr die Möglichkeit gab, eigene Songs zu schreiben und diese live zu performen. Letztlich lösten sich SMO auf, aber kurz darauf gründete Sharron ihr nächstes Projekt "Captive Audio". Mit dieser Band tourte sie quer durch Großbritannien und man nahm ein gemeinsames Album auf: "Visceral". Wie so oft kam danach aber nichts mehr und das Ganze löste sich ebenfalls in Wohlgefallen auf. 

Im Jahr 2008 zog es die reisefreudige Sharron dann weiter nach London, im steten Bestreben, ihre Musikkarriere voranzutreiben. Tagsüber ging sie einem Bürojob nach, abends spielte sie als "Busker" (ein englisches Slangwort für Straßenmusiker) in der Londoner Underground. An den Wochenenden performte Sharron außerdem in unzähligen Bars, Clubs und auf Festivals und machte sich so schnell einen Namen als rockige Solokünstlerin, die nicht nur ihre Stimme, sondern auch ihre Gitarre recht gut im Griff hat.

Im Juli 2010 nahm sie ihre erste 7-Track-EP "Unplugged And Then Plugged In Again" auf. Es wurden in Eigenregie limitierte 100 Stück als CD auf den Markt gebracht – inzwischen ist diese EP nur noch als Download erhältlich. Im Sommer des selben Jahres verschlug es Sharron dann nach Salzburg. Im Vergleich zum hektischen und übersättigten London ein recht beschaulicher Ort, der ihr allerdings ein ganzes Stück neue Kraft und Eindrücke bescherte, die sowohl Sharrons Songwriting, als auch ihrem musikalischen Ausdruck zugute kamen.

Ein Jahr später stellte sie sich dann einem Vorsingen für die anfangs erwähnte Talent-Show, welches sie erfolgreich absolvierte und zu den Blind Auditions eingeladen wurde. Nena war von Sharrons Performance, ihrer Power und ihrem Talent so angetan, dass sie die Sängerin und Multi-Instrumentalistin augenblicklich in ihr Team holte. Sharron Levy qualifizierte sich für die Live-Shows und zog bis ins Halbfinale ein, wo sie ihren eigenen Song "Drowning" präsentierte, welcher einen erstaunlichen Platz 35 in den iTunes-Charts erreichte. Ihre Version von Gotyes "Somebody That I Used To Know" stieg ebenfalls in die Charts ein und schaffte es gar bis auf Platz 26.

Doch nun sollte es erst richtig los gehen.

Nena nahm Sharron auf ihre "Live & Akustisch"-Tournee mit, gefolgt von weiteren Auftritten quer durch Deutschland im Rahmen der Tour ihres "T.V.O.G."-Kollegen Percival und Performances auf der "Mischpoke Invasion"-Tour. Überzeugt von den Songs und ihrem Live-Acting, wurde Sharron schließlich von Nena's eigenem Plattenlabel "Laugh & Peas" unter Vertrag genommen und begann, wenig später im März, die Arbeit an ihrem Debütalbum.

Unter der Regie von Derek von Krogh als Produzent und Bassist und der Unterstützung erfahrener Musiker wie John Andrews (Gitarre) und Philipp Palm (Schlagzeug), spielte sie, in Dereks Studio 77 in Stuttgart, zwölf leidenschaftliche und sehr rockige Tracks ein. Und es ging ihr dabei keineswegs darum, die Rockwelt neu zu erfinden. In Sharrons Worten: "I am not trying to break any boundaries or create anything new in the music industry, this is simply honest lyrics and music that come from personal experiences."

Sie lässt es dabei gehörig krachen. Mit Hilfe ihrer versierten Mitstreiter und deren geballter musikalischer „Raw Power“, verbiegt sich Sharron nie vor dem Mainstream, offenbart Einflüsse von Joan Jett bis Etheridge. Und das in einer solch kompromisslosen Weise, welche alle, die denken, hier handelt es sich um ein „TV-Glamour-Produkt“, eines Besseren belehrt. Und auch wenn nicht jeder Newcomer-Künstler ein solches Umfeld sein Eigen nennen kann, sagt es doch eine Menge über Sharron's musikalische Qualitäten und Einstellung aus.

Und so entstand "Rough_Ready". Ein Album, das Sharron Levys komplette Reise bis zu diesem Zeitpunkt erzählt. Mit Songs, die nicht erst im Studio unter der Anleitung prominenter Profis entstanden sind, sondern ihre eigene Geschichte erzählen und im Laufe der Jahre mitreifen durften. Und es handelt von einer Künstlerin, die niemals aufgegeben hat, sondern einfach ihr Ding durchzieht. Wie bereits zu Anfang gesagt – es geht hier nicht um Castings.